Mörschieder Rezept: Hinten stabil, vorne trifft Stauch

Niederwörresbach. Wenige spielerisch ansehnliche Aktionen oder gar technische Finessen bekamen die 403 Zuschauer bei der Endrunde der Hallenfußballmeisterschaft der Verbandsgemeinden Herrstein und Rhaunen zu sehen. Die positive Seite der Medaille: Da sich keines der acht Teams dominant präsentierte, war sowohl in den beiden Vorrundengruppen als auch in den Finalspielen durchweg für Spannung gesorgt.

Der TuS Mörschied setzte sich am Ende die Siegerkrone auf – auch weil die TuS-Akteure es schafften, aus einer stabilen Defensive zu agieren, und in Pascal Stauch, der zu Recht zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde, einen Akteur in ihren Reihen hatten, der immer wieder für gefährliche Offensivaktionen gut war. „Das war ein sehr hartes Turnier. Ich denke, wir hatten die richtige Einstellung und haben es am besten geschafft, hinten gut zu stehen und vorne im richtigen Moment zu treffen“, resümierte ein zufriedener Siegercoach Martin Dawitschek nach dem Finale.

Lediglich der Auftakt misslang seinen Kickern, die im ersten Spiel des Tages nur zu einem 1:1 gegen den TuS Breitenthal/Oberhosenbach kamen und durchaus Glück hatten, nicht verloren zu haben. Da in der Folge die SG Idarwald gegen Fischbach siegte und Fischbach seinerseits die Breitenthaler schlug und gegen Mörschied verlor, stand schon früh fest, dass es eine große Spannung im Kampf um die beiden Halbfinalplätze geben würde.

Eine große Bedeutung hatte dabei das Spiel SG Idarwald gegen den TuS Mörschied. Die SG ging mit 1:0 durch Edgar Wolf in Führung und war kurz darauf in Überzahl, weil der Mörschieder Pascal Stieh eine Zeitstrafe kassierte. Allerdings spielten die Rhaunener die Situation zu unbeweglich und statisch aus und konnten nicht auf 2:0 stellen. Als dann SG-Stürmer Wolf brutal von Mörschieds René Fischer gefoult wurde und wuchtig mit dem Kopf auf den Boden aufschlug, flog Fischer mit zwei Minuten runter, und Wolf schied mit einer Platzwunde und Verdacht auf Gehirnerschütterung aus. „Es ist ein Witz, dass die Schiris noch vor dem Turnier zu den Mannschaften kommen und erklären, dass sie Grätschen und harte Fouls streng ahnden, und dann passiert in dieser Szene nichts“, war SG-Coach Eduard Meißner sogar noch nach dem Turnierende erbost. „Das war ein brutales Foul und eine klare Rote Karte. Edgar Wolf hat uns im weiteren Verlauf in der Offensive gefehlt“, erklärte der Idarwälder Trainer, warum er so erzürnt war.

Diese Aktion war auch der Knackpunkt des Spiels. Idarwald war geschockt und kassierte zu allem Übel noch in der folgenden Überzahl den Ausgleich durch Pascal Stieh. David Klos und Stauch entschieden die Partie sogar für den TuS.

Für die SG ging es nun im letzten Gruppenspiel um alles. Mit einer Niederlage gegen Breitenthal wäre der Titelverteidiger raus gewesen. Mit geschickter Defensive und einem überragenden Fabian Stoffel im Tor, der auch zum besten Torhüter des Turniers gewählt wurde, zog Idarwald aber durch ein 0:0 ins Halbfinale ein.

Ähnlich spannend war die Gruppe B verlaufen. Da sich der SV Bundenbach sehr schwach präsentierte und alle Spiele verlor und der SV Niederwörresbach gegen die Spvgg Hochwald und den TuS Kirschweiler – auch mit Hilfe des späteren Torschützenkönigs Roman Melcher – jeweils ein Remis erkämpfte, ging es im abschließenden Spiel zwischen Kirschweiler und Hochwald um das Team, das den SVN ins Halbfinale begleiten durfte. Dass die Spvgg zu diesem Endspiel kam, lag zu einem großen Prozentsatz am überragenden Matthias Währisch. Er agierte als Wandspieler in der Spitze und war nicht vom Ball zu trennen, legte Bälle an die Kollegen ab und erzielte selbst einige Tore. Auch gegen die SG traf er zweimal, musste aber mit seinen Kollegen bereits vorher drei Treffer hinnehmen, sodass es nur zu einem 2:3 reichte. Letztlich wurden die Hochwälder starker Fünfter. Sie gewannen nämlich das Neunmeterschießen um die Platzierung gegen die Spvgg Fischbach mit 4:3. Deren Coach Martin Fey war trotz Rang sechs sehr zufrieden. „Unsere Jungs haben sich gut präsentiert“, lobte er sein Team.

Auch die beiden Halbfinals waren jeweils sehr spannend, aber keine fußballerische Augenweide. Zunächst ließ Mörschied gegen den SVN hinten nichts zu und war vorne durch Robert Skibba zweimal erfolgreich.

In der zweiten Vorschlussrunden-Partie machten die Idarwälder gegen die SG Kirschweiler hinten dicht und waren vorne durch einen nicht unhaltbaren Schuss von Eric Kohlgrüber effektiv. Auffällig bei der SG Kirschweiler war in diesem Halbfinale wie auch im vorherigen Turnierverlauf, dass sie sich von Gegentoren völlig aus dem Konzept bringen ließ. Von den spielerischen Möglichkeiten her waren die Jungs von Trainer Michael Lorenz nämlich das stärkste Team und traten auch immer dominant in den Partien auf, führten, kamen grundsätzlich aber bei einem Gegentor völlig aus dem Tritt. „Wir haben uns ständig von Gegentoren aus dem Konzept bringen lassen. Eigentlich hätten wir auch im Finale stehen können“, ordnete Lorenz die Situation richtig ein.

Sein Team holte sich zumindest mit einem 2:1 über den SV Niederwörresbach Rang drei und fährt mit den beiden Finalisten zum Hallenmasters. „Ich bin völlig zufrieden mit dem vierten Platz. Wir haben ja eigentlich nicht so die absoluten Hallenspezialisten, und die Jungs haben das gut gemacht“, lobte SVN-Trainer Stefan Bank sein Team.

Das Finale war dann passend zum Turnierverlauf. Die beiden defensivstärksten Teams ließen wenig bis nichts zu und egalisierten sich fast völlig. Doch einmal kam Pascal Stauch in gute Schussposition und überwand den starken Stoffel zum Tor des Tages.

Ein Statement des Fischbacher Torwart-Oldies Roman Hartrampf fasste das Turniergeschehen in Niederwörresbach ausgezeichnet zusammen: „Es hat nicht das beste Team gewonnen, denn so wirklich besser war keiner, sondern das glücklichste und abgezockteste.“ In der Tat: Bis auf den schwachen SV Bundenbach hätte jedes Team mit ein wenig Turnierglück siegen können.