Meisterschaft der Verbandsgemeinden Herrstein und Rhaunen: Endspielsieg gegen die SG Idarwald – TuS Mörschied Dritter vor dem SV Hottenbach

Niederwörresbach. Die SG Kirschweiler/Hettenrodt hat sich die Hallenfußballkrone der Verbandsgemeinden Herrstein und Rhaunen aufgesetzt. Im Endspiel besiegte die von Marvin Ensch gecoachte Mannschaft die SG Idarwald 4:2. Für die Idarwälder blieb vor 360 Zuschauern damit wie schon im vergangenen Jahr lediglich die Vizemeisterschaft. Beide Teams qualifizierten sich für den Volksbanken-Raiffeisencup, die Kreismeisterschaft, die am Samstag, 19. Januar, in Rhaunen ausgetragen wird.

„Wir haben eine bärenstarke Mannschaftsleistung gezeigt“, sagte Marvin Ensch. Der Spielertrainer der SG Kirschweiler/Hettenrodt war ganz aus dem Häuschen darüber, dass er die alleinige Verantwortung für das Team tragen durfte. „Cheftrainer“ Michael „Lolli“ Lorenz sah sich das Geschehen nur von der Tribüne aus an und ließ seinem Co. freie Hand. „Es war super von „Lolli“, dass er mir die Verantwortung übertragen hat“, sagte Ensch und ergänzte: „Die Mannschaft hat mich klasse unterstützt.“ Damit feierte die neue Spielgemeinschaft, die der TuS Kirschweiler und der TV Hettenrodt gebildet haben, bereits nach einem halben Jahr ihres Bestehens den ersten großen Erfolg. „Dass wir gewonnen haben, das hat viel mit dem Zusammenschluss zu tun“, erklärte Ensch. „In den vergangenen Jahren waren wir aus Kirschweiler auch schon nicht schlecht, aber uns hat die Tiefe im Kader gefehlt. Diesmal hatten wir zehn Spieler und konnten problemlos wechseln, ohne dass es einen Leistungsabfall gab. Wir hatten immer Power.“ Ensch selbst hatte womöglich mit seinem Ehrgeiz den Grundstein für den Erfolg gelegt. Er verriet: „Vorher hieß es, dass wir mit der Halbfinalteilnahme zufrieden sein könnten. Mir war das zu wenig. Ich habe gesagt, dass ich den Titel holen will.“ Ensch hatte aber auch die Größe einzugestehen, dass Finalgegner SG Idarwald spielerisch besser war als seine SG Kirschweiler/Hettenrodt. „Spielerisch war Idarwald on top“, formulierte der Kirschweilerer und Hettenrodter Coach. Aber wir haben im Finale die letzten Prozent mobilisieren können.“ Tatsächlich war das Endspiel die beste Partie der Endrunde in Niederwörresbach, und die Paarung war kein Zufall. Die beiden besten Teams standen sich gegenüber, jene, die schon ihre Gruppen für sich entschieden hatten.

Die Gruppe A

Die SG Idarwald setzte im ersten Spiel gegen den TuS Mörschied gleich mal ein Ausrufezeichen. In Unterzahl – Mathias Düwel hatte wegen unnötigen Stoßens die erste Zeitstrafe des insgesamt sehr fairen Turniers kassiert – ging die SG in Führung. Und der Torschütze war auch kein Zufall. Eduard Meisner traf.

Der Spielertrainer drückte dem Turnier einmal mehr seinen Stempel auf. Auch wenn später Jan Schmidt nachvollziehbar zum besten Turnierspieler gewählt wurde, so kann ohne Zweifel festgestellt werden, dass Meisner der kompletteste Akteur war. Vielleicht sogar eine Art Dinosaurier, denn er war im Grunde genommen der einzige Kicker in der Niederwörresbacher Halle, der das verkörperte, was man sich unter einem glänzenden Hallenspieler vorstellt. Meisner ist einfach gleichermaßen gut in Angriff und Abwehr. Er paart hohe Laufbereitschaft mit taktischem Geschick, und er trifft fast nie eine falsche Entscheidung – passt, wenn Passen angesagt ist mit absoluter Sicherheit, ist aber auch in der Lage, wenn es denn notwendig sein sollte, mit einem Solo zwei, drei Akteure stehen zu lassen. Eduard Meisner ist eine Augenweide. Außer auf Meisner konnte sich die SG Idarwald auch auf Torjäger Mathias Düwel verlassen. Dessen doch mittlerweile etwas barocke Körperform schien sogar von Vorteil. Düwel wegschieben geht nicht, und wer ihn falsch verteidigt, der wird bestraft. So wie der SV Bundenbach, der insgesamt drei Düwel-Dinger beim 2:6 kassierte. Bundenbach verkaufte sich im Rahmen seiner Möglichkeiten ordentlich, hatte aber auch gegen den TuS Mörschied keine Chance. Der Titelverteidiger tat, was getan werden musste, und zog mit einem 4:0 gegen die Bergmannself ins Halbfinale ein.

Gruppe B

Der SV Hottenbach war hier sicher die positive Überraschung, beziehungsweise unterstrich, dass er durchaus das Potenzial zum Geheimfavoriten hatte. Wer weiß, was für den SVH mit einem gelernten Schlussmann möglich gewesen wäre. André Pauly ist das nicht. Der Hottenbacher Keeper tat zwar sein Möglichstes, war aber doch vergleichsweise leicht zu bezwingen. Der SV Hottenbach agierte mit hohem Einsatz, großer Laufbereitschaft und enormem Willen. Schon beim 2:4 gegen Kirschweiler/Hettenrodt wäre mehr drin gewesen, wenn sich der SVH die Tore zum 0:1 und 0:3 nicht praktisch selbst ins Netz gelegt hätte. Den SV Niederwörresbach zerlegten die Hottenbacher aber – und das vollkommen zurecht. Denn während Hottenbach wach und giftig wie eine Schlange zubiss, spielte der SVN, der nahezu in Bestbesetzung angetreten war, lust- und einfallslos und mit einer schrecklich schlechten Rückwärtsbewegung. Die Ausnahme bildeten die ersten zwei Minuten gegen den SV Hottenbach, als es so aussah, als würde der SVN alles in Grund und Boden kombinieren. Allerdings vergaß das Team von Trainer Stefan Bank und Spielertrainer Artur Magel dabei, ein Tor zu schießen. Das markierte Hottenbachs Leon Welsch zum 1:0 für den B-Klassisten, und fortan war die Herrlichkeit des SVN dahin. Ein wunderbares Kopfballtor des großartigen Walter Buchholz brachte Hottenbach endgültig auf die Siegerstraße, und Robin Doll machte mit dem 3:0 sogar den Hottenbacher Einzug ins Halbfinale perfekt.

Kirschweiler/Hettenrodt und Niederwörresbach waren danach unter Druck – der SVN freilich viel stärker, denn ein Sieg mit drei Toren Unterschied musste her. Doch nach einer halben Minute dürfte allen 360 Zuschauern klar gewesen sein, dass dieser SVN nicht weiterkommen konnte. Jan Schmidt netzte zum 1:0. Später ließ er noch zwei weitere Treffer zum mühelosen 3:1-Sieg folgen.

Spiel um Platz 5

Der SV Bundenbach gewann zurecht 3:1. Erneut war Niederwörresbach einfach nicht engagiert genug, während Bundenbach sichtbar willens war, sich mit einer guten Leistung zu verabschieden. SVB-Trainer Frank Vogt grinste und meinte: „Für uns ist das ein überragender fünfter Platz. Wir waren nur im ersten Gruppenspiel nicht gut und haben uns dann gesteigert.“ Sein Gegenüber Stefan Bank bewertete die Leistung seiner Mannschaft knapp mit einem viel sagenden Satz: „Wir haben teilgenommen!“

Halbfinale

Fußballerisch nicht immer zum Zungeschnalzen, aber spannend und prickelnd waren beide Halbfinalpartien. Zunächst verlangte der SV Hottenbach der SG Idarwald alles ab. Düwel brachte die SG Idarwald schnell durch einen listigen Schuss ins kurze Eck in Führung, aber danach übertrafen sich die Hottenbacher im Auslassen bester Möglichkeiten. Das 1:1 fiel nicht. Dafür kassierte der B-Klassist einen Konter. Dabei demonstrierte die SG Idarwald eindrucksvoll, wie eine 3-2-Überzahlsituation ausgenutzt werden muss. Lehrbuchhaft saß der Gegenstoß, den Andreas Töws zum 2:0 vollendete. Danach vergaßen die Idarwälder den Sack zuzumachen. Eric Kohlgrüber scheiterte aus einem Meter per Kopf am Pfosten. Hottenbach kämpfte, und Eric Hermann traf zum 1:2. In der Schlussminute wurde es dann turbulent. Zunächst vergab Hermann das 2:2, ehe exakt 39 Sekunden vor Schluss Düwel seine zweite Zeitstrafe des Tages erhielt. Hottenbach also in Überzahl. Doch nur 14 Sekunden später warf der B-Klassist seinen Vorteil weg. Torwart Pauly beging ein unnötiges Foul und musste vom Feld. Hermann ging ins Tor und zog drei Sekunden vor Schluss aus dem eigenen Strafraum noch einmal einen Sprint mit Ball an. Er kam sogar zum Abschluss, doch selbst für den wahnsinnig schnellen Hermann reichte die Zeit nicht mehr. Die Sirene ertönte, als der Ball flog. Die SG Idarwald war im Finale und Hottenbach mit Applaus im Spiel um Platz drei.

Noch viel spannender ging es im zweiten Halbfinale zwischen der SG Kirschweiler/Hettenrodt und dem TuS Mörschied zu. Ein heißes Duell lieferten sich der starke Sven Werle-Boakye und Mörschieds Angreifer Dominic Best, das der Kirschweilerer, hart an der Grenze des Erlaubten wandelnd, für sich entschied. Robert Skiba brachte den TuS in Führung, weil Martin Lind, der 49 Jahre alte Keeper der SG Kirschweiler/Hettenrodt (sein Sohn Lukas stand auch im Team), patzte. Jan Schmidt bügelte den Fauxpas des insgesamt guten Torwart-Oldies mit seinem 1:1 aus. Dass der TuS Mörschied es dann überhaupt in die Verlängerung schaffte, hatte er der überragenden Leistung seines Torhüter Johannes Becker zu verdanken. Becker schien unüberwindbar. Erst in der Verlängerung klappte es für die SG Kirschweiler. Becker ließ einen knallharten Flachschuss von Daniel Will prallen, und Ensch staubte zum 2:1 ab. Wie man vom tragischen Held doch noch zum Superheld wird, erlebte dann André Weber. Mörschied hatte sich nach dem Rückstand nämlich geschüttelt und Moral gezeigt. Weber unterband einen Konter mit einem Foul und kassierte eine Zeitstrafe. Cool spielte der Bezirksligist die Überzahl aus, und Christian Müller traf 25 Sekunden vor Schluss zum 2:2. Das Neunmeterschießen war ganz nah. Doch mit dem Treffer war die Zeitstrafe für Weber abgelaufen. Der SG-Akteur rannte von der Sünderbank aufs Feld, wurde angespielt und zog ab. Der Rest war Jubel. 15 Sekunden vor Schluss war sein Geschoss in die kurze Ecke gezischt, und die SG Kirschweiler/Hettenrodt stand im Endspiel.

Spiel um Platz 3

Der SV Hottenbach und der TuS Mörschied lieferten sich einen offenen Schlagabtausch. Hottenbach ging dreimal in Führung, aber am Ende hatte der TuS Mörschied 6:3 gewonnen. „Ich bin eigentlich ganz zufrieden“, sagte Martin Dawitschek, der Mörschieder Trainer. „Im ersten Spiel gegen Idarwald waren wir nicht so gut, doch dann haben wir konzentriert gespielt und hätten mit ein bisschen Glück auch ins Endspiel kommen können.“ Volker Bartz, der Abteilungsleiter des SV Hottenbach, meinte: „Wir haben uns sehr gut verkauft. Bei besserer Chancenverwertung wäre vielleicht sogar noch mehr als Platz vier drin gewesen. Wir sind ja ein bisschen als Geheimfavorit gehandelt worden, und ich denke, dass wir das bestätigen konnten. Ich bin hoch zufrieden.“

Finale

Die SG Idarwald war zunächst das bessere Team, und Mathias Düwel gelang in Überzahl – Werle-Boakye brummte eine Zeitstrafe ab – auch das 1:0. „Danach haben wir es verpasst, das zweite oder vielleicht sogar dritte Tor zu schießen“, sagte Idarwalds Trainer Eduard Meisner. Dafür war der Adrenalinspiegel von André Weber nach seinem Halbfinalsiegtor noch groß genug, um einen Doppelpack zu schnüren. Die SG Kirschweiler/Hettenrodt ging in Führung. Das 2:1 fiel unmittelbar nach einer Großchance für Meisner. Der Idarwald-Coach hatte ein Solo gestartet und unhaltbar abgeschlossen – doch die Kugel klatschte ans Lattenkreuz, und aus dem Abpraller initiierte die SG Kirschweiler/Hettenrodt ihrerseits einen Konter, den Weber zur Führung abschloss. Gewonnen war das Ding aber noch nicht. Aus der eigenen Hälfte glückte Marco Gräf der Ausgleich. Abgefälscht landete der Ball zum 2:2 im Tor. Aber die SG Kirschweiler/Hettenrodt hatte eine ganze Reihe torgefährliche Akteure in ihren Reihen. Einer davon war Martin Koch, der wunderbar aus der Drehung zum 3:2 traf. „Und das auch noch mit dem schwachen Fuß“, freute sich Koch. Lukas Lind machte schließlich den Deckel drauf und ließ seinen Vater jubeln: „Ich musste 49 Jahren werden, um meinen ersten Hallentitel zu holen“, freute sich Torwart Martin Lind und ergänzte: „Diese Meisterschaft mit dieser supertollen Spielgemeinschaft ist etwas ganz Besonderes.“

Trotz der zweiten Finalniederlage in Folge war Eduard Meisner nicht traurig. Der Coach der SG Idarwald sagte: „Wir haben immer versucht, Fußball zu spielen. Ich finde, dass wir spielerisch die beste Mannschaft waren.“ Das bestätigte bekanntlich ja auch Siegertrainer Ensch. An der Verdientheit des Sieges der SG Kirschweiler/Hettenrodt änderte das natürlich nichts, denn der neue Hallenmeister der VG Herrstein/Rhaunen punktete mit Wucht, Power und mannschaftlicher Geschlossenheit.